Das Lesesteinhaus auf dem Winnberg
Im Sommer 2001 rief die Gemeinde Sengenthal die Vereine auf, für Kinder und Jugendliche ein Ferienprogramm anzubieten. Nach eingehender Diskussion wurde der Vorschlag angenommen am Winnberger Anger zusammen mit Jugendlichen aus der Gemeinde ein Haus aus Lesesteinen zu errichten. Das Vorhaben wäre fast gescheitert, weil die untere Naturschutzbehörde am Landratsamt den Bau auf dem Anger untersagte, da dies angeblich einen unzulässigen Eingriff in die dortigen Magerrasen darstellen würde.
Dankenswerterweise stellte dann aber Landwirt und damalige Gemeinderat Herbert Seitz auf einem angrenzenden Grundstück direkt an der Hangkante einen geeigneten Platz zur Verfügung. Am 26.7.2001 war der Spatenstich für das Projekt. Auf einem massiven Betonfundament wurde ein Rundbau mit 3m Durchmesser aus Lesesteinen errichtet, dem die süditalienischen Trulli als Vorbild dienen. Das Steinmaterial wurde auf den Lesesteinhalden in der Winnberger und Tauernfelder Flur ausgesucht.
Von den insgesamt 600 Arbeitsstunden unter der Regie des damaligen Vorstands Peter E. Till wurden 340 Stunden von 26 Jugendlichen geleistet. Alle Jugendlichen Helfer wurden auf einer Messingtafel verewigt.
Bis zum Herbst waren die Maurerarbeiten im Wesentlichen abgeschlossen. Im Frühjahr 2002 ging es an die Vollendung. In den Werkstätten der Firma Holzammer wurde der Dachstuhl vorgefertigt und auf das Mauerwerk aufgesetzt. Damit das Ganze auch regendicht wird, kam auf die Dachschalung noch eine Lage Dachpappe. Den optischen Abschluss bildet eine Steinplattenabdeckung. Das Material wurde in einer eigenen Aktion im Steinbruch des Kalkwerkes Rygol in Painten gebrochen.
Mit dem Setzen des Schlusssteins am 16. 6. 2002 waren die Hochbauarbeiten beendet. Ein Boden aus alten abgerundeten Kalkpflastersteinen gibt dem Innenraum noch eine besondere Note. Im Rahmen eines zweitägigen Festes wurde das Bauwerk seiner Bestimmung übergeben. Es dient seither für Wanderer als Schutzhütte, ist ein beliebter Treffpunkt und ein markantes Wahrzeichen auf dem Winnberg. Ein Höhenfestpunkt und ein Aluminiumschild im Mauerwerk weisen auf die genaue Höhe des Bauwerkes von 569,70 m über NN hin.
Möglich gemacht hat dieses Projekt auch die Unterstützung großzügiger Gönner und Spender. So hat Herbert Seitz nicht nur den Bauplatz zur Verfügung gestellt sondern die Arbeiten auch tatkräftig unterstützt. Die Fa. Max Bögl stellte einen Bauwagen und sonstiges Gerät zur Verfügung und die Fa. Holzammer war immer zur Stelle wenn man etwas brauchte. Große Unterstützung kam auch von der Gemeinde, besonders vom Bauhof.
In den letzten Jahren wurden auch noch Ruhebänke und ein massiver Steintisch aufgestellt. Auf letzterem ist bereits die Horizontlinie eingemeißelt, die von dieser Stelle aus sichtbar ist. Das Panorama reicht von links beginnend vom Sulzbürg über den Albtrauf Richtung Weißenburg, weiter über den Hahnenkamm und die Höhenrücken bei Spalt und Abenberg bis zum Heidenberg bei Schwabach. In der Mitte thront der mächtige Heidecker Schlossberg. Rechts davon ist bei guter Sicht der 70 km entfernte Hesselberg zu erkennen. Auf dem Steintisch ist noch vorgesehen die markanten Punkte mit kleinen Metalltafeln zu beschriften.
Aktuell
2016
Das Grundstück, auf dem das Lesesteinhaus steht, gehört jetzt der Gemeinde Sengenthal. Die Betreuung obliegt jedoch weiterhin dem Arbeitskreis, der zwischenzeitlich die Dacheinfassung erneuert hat. Eine Dachsanierung soll in absehbarer Zeit folgen.
2017
Es wurde eine Infotafel aufgestellt, die über die Geschichte des Lesesteinhauses, des Steinbruchs und des Schafsbrunnens, sowie über die Geologie des Gemeindegebiets informiert.
2017/2018
Der Sengenthaler Fossiliensteig bezieht das Lesesteinhaus mit ein. Das Dach des Lesesteinhauses wurde saniert.